Im Zentrum meiner künstlerischen Arbeit steht der Mensch – als körperlich, emotional und geistig erfahrendes Wesen.


Aufgewachsen in Kalifornien als Deutsch-Amerikanerin, war meine Auseinandersetzung mit Licht von Beginn an stark geprägt durch die Lichträume James Turrells sowie die Farb- und Flächenexperimente der US-amerikanischen Nachkriegsmalerei. In dieser frühen Begegnung formte sich mein Verständnis von Licht als unmittelbare Erfahrung: physisch spürbar, emotional durchdringend, geistig bewegend. Aus dieser Perspektive entstanden Werkserien wie A morphing Frank Stella (2014–2023) oder between clouds (2017–2023), in denen sich eigens konstruierte Leuchtkästen zwischen Bildfläche und Raum ausdehnen – rhythmisierte Farbräume, die Körper und Wahrnehmung umfangen.

 

Doch Licht ist für mich mehr als ein ästhetischer Effekt. Es ist eine Denkform, eine Sprache des Empfindens, eine Brücke ins Unbewusste. In meinen raumgreifenden Installationen, kinetischen Objekten und szenografischen Seelenwelten spielt Licht sowohl mit dem Sichtbaren als auch mit dem Unsichtbaren. Ich arbeite nicht nur mit dem Licht, das Objekte erscheinen lässt, sondern ebenso mit dem Material, das Licht sichtbar macht. Das Materielle und das Immaterielle brauchen einander. Erst im Zusammenwirken entsteht Bedeutung – erst durch Reflexion, Absorption, Streuung und Rückkopplung wird Wahrnehmung möglich.

 

Meine Werke erzählen von inneren Prozessen. Sie eröffnen Zonen des Dazwischen – Räume zwischen Räumen – und laden die Betrachtenden ein, ihre eigene Position, ihre Umgebung, und letztlich sich selbst neu zu betrachten. Diese Verschiebung von Perspektive wird zur Voraussetzung von Erkenntnis. In Arbeiten wie The Earth Upside Down etwa wird Desorientierung als Durchgangsstadium erlebbar: Ein sanft verlaufendes Lichtbild – von Weiß über Cyan ins Blau – führt heraus aus der Schwerkraft des Gewohnten. Vom Weltall aus betrachtet gibt es kein Oben und Unten. Die Ordnung der Dinge löst sich auf, und an ihre Stelle tritt ein kühler, innerer Friede.

 

Gleichzeitig beschäftigt mich seit jeher die Darstellung von Licht in der Kunstgeschichte – besonders in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Dort, wo Glanz zum Zeichen des Reichtums wird, beginnt für mich die kritische Reflexion. In der Arbeit backside of brilliance kehre ich die Oberfläche um: Gezeigt wird die Rückseite jener glänzenden Acrylplatten, deren Bild aus Fotos von Aluminiumfolie generiert wurde. Nur die härtesten Lichtpunkte – die „Glanzstellen“ – blieben ungeschwärzt. Doch dieser Glanz blendet. Er entsteht durch äußere Bestrahlung, verdeckt sein Inneres, verzerrt die Wahrnehmung. So wie im Goldenen Zeitalter der Niederlande, das auf Ausbeutung und Versklavung gründete, lässt sich aus der Oberfläche allein nichts über den wahren Kern schließen.

 

Meine künstlerische Forschung verknüpft psychoanalytische Prozesse mit naturwissenschaftlichen Phänomenen und gesellschaftskritischer Perspektive. Ich interessiere mich für die Zonen der Störung – für das Entgleiten von Lichtbildern, für die Brüche im Sichtbaren. Neue Technologien wie Fotogrammetrie, 3D-Druck und Künstliche Intelligenz erweitern mein Werkzeug. Ins Zentrum rückt dabei der Glanzpunkt als Störstelle – als Indikator kultureller Imaginationen und als Spiegel unserer Wahrnehmung. Glanz wird so zum Zeichen geistigen und technologischen Fortschritts – und zugleich zu einem Bild unserer inneren Verfassung.

 

Licht ist das Material, das zwischen den Dingen wirkt. Es eröffnet Wege ins Unbewusste, es formt Räume, Gedanken, Träume. Und manchmal, in einem flüchtigen Moment, zeigt es uns etwas von uns selbst.

Ausbildung

2011 Diplom an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Deutschland

2014 Bachelor in Lighting Design an der HAWK Hildesheim, Deutschland

2019-2021 Teilzeitstelle in einem Ingenieur- Büro, Karlsruhe, Deutschland

2021-2024 Freiberufliche Requisiteurin und Lichttechnikerin im Festspielhaus Baden-Baden, Deutschland

2022  Bühnenbildassistenz im Nationaltheater Mannheim, Deutschland

2023  Dozentin an der HAWK Hildesheim im Bereich der Lichtkunst, Deutschland

2023-2025 Aufbaustudium an der HFG Offenbach im Bereich der Elektronischen Medien, Offenbach, Deutschland

2024 Freiberufliche Arbeit in der Beleuchtungsabteilung im Mousonturm Frankfurt und bei der Dresden Frankfurt Dance Company

2024-2025 Teilzeitstelle in der Beleuchtung, Oper Frankfurt am Main, Deutschland

Preise & Förderungen

2022 Projektförderung der Stadt Karlsruhe, Deutschland

2021 Stipendium vom Ministerium von Wissenschaft, Forschung und Kunst, Deutschland

2020 Projektförderung UNESCO Creative Cities Network (UCCN), Karlsruhe, Deutschland

2017 Offenburger Förderkreis Preis, Offenburg, Deutschland

2016 André Evard Prize, Kunsthalle Messmer, Riegel, Deutschland

2015 Förderausstellung “Ateliereinblicke“, EnBW Karlsruhe, Deutschland

2014 Publikumspreis, Museum Modern Art Hünfeld, Deutschland

Sammlungen

2022 Sammlung Dirk Schwarz, Deutschland

2020 Günther Tetzner, Timon Baugruppe, Deutschland

2019 Natus, Trier, Deutschland

2018 Credit Suisse, Taunusanlage 8, Frankfurt, Deutschland

2017 Schufa Holding AG, Wiesbaden, Deutschland

2016 Sammlung Würth, Deutschland

2015 Marle-Hoppe Ritter, Museum Ritter, Waldenbuch, Deutschland 

2015 Energie Baden-Württemberg, Karlsruhe, Deutschland

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